19.10.2022

Muskeln und Bewegung

Damit dein Pferd Leistung erzielen kann und dabei gleichzeitig gesund bleibt, ist es wichtig, den Muskelaufbau deines Pferdes zu stärken. Egal ob Freizeitpferd oder Sportpferd: Muskelaufbau ist lebenswichtig für die Gesundheit deines Pferdes. Du solltest daher unbedingt als Reiter über den Muskelaufbau bei deinem Pferd informiert sein und wissen, wie du diesen am besten fördern kannst. Schon in vier bis acht Wochen kannst du durch effektives Training einiges bei deinem Pferd bewirken. Dabei ist eine Kombination aus Training, Pausen und passender Fütterung essentiell. Dein Pferd wird selbstverständlich nach ein paar wenigen Trainingseinheiten noch nicht zu einem reinen Muskelpaket. Beim Muskelaufbau solltest du deshalb auf ein langfristiges, nachhaltiges Training setzen. Wichtig beim Training ist nicht nur die Qualität, sondern auch, dass du deinem Pferd genügend Pausen zur Erholung gönnst. Denn Muskeln wachsen in den Ruhephasen und nicht wie manch einer annimmt während des Trainings. Es macht dementsprechend auch keinen Sinn, fünf Tage die Woche hintereinander ein intensives Krafttraining durchzuführen. Ganz im Gegenteil: So eine Herangehensweise kann dein Pferd sogar langfristig und dauerhaft gesundheitlich schädigen. Ein Ruhetag bedeutet dabei aber nicht, dass dein Pferd den ganzen Tag in der Box stehen sollte. Ein lockeres Training an der Longe ist durchaus zuempfehlen. Schon zwei bis drei Trainingseinheiten in der Woche sollten ausreichen, um dein gewünschtes Ergebnis zu erzielen. Fange dabei langsam an und steigere erst später deine Einheiten. Der Pferdekörper benötigt gerade aber am Anfang einige Zeit, bis er sich an die neue Belastung gewöhnt hat. Viele Pferde haben nach einem intensiven Training auch schon mal einen Muskelkater. Du weißt bestimmt selbst wie unangenehm so etwas werden kann und möchtest dein Pferd in dieser Situation keiner zusätzlichen Belastung aussetzen. Du solltest dein Pferd deshalb nach einem Training, was es besonders gefordert hat, beobachten und wenn nötig die Trainingspause etwas verlängern. Muskelkater bei deinem Pferd erkennst du daran, dass es empfindlich auf Druck reagiert, sich steif bewegt und wenig Motivation zeigt. Du kennst dein Pferd am besten und solltest ihm noch eine kleine Pause zur Erholung gönnen. Wichtig ist auch, dein Pferd regelmäßig zu dehnen. Etwa alle 10 Minuten solltest du dein Pferd zur Dehnung anleiten. Dabei musst du den Hals deines Pferdesfallen lassen, sodass sein Maul fast den Boden berührt. Der Hals sollte dabei gerade und lang gestreckt werden, sodass auch Rücken und Beine optimal gedehnt werden. Durch regelmäßiges Dehnen werden angespannte Muskelfasern gestreckt, verlängern sich und werden wieder beweglich. So kannst du auch Verspannungen bei deinem Pferd vorbeugen.

 

Um besonders effektiv auf dein Ziel hinzutrainieren, solltest du während dem Training Trainingsreize setzen. Diese Reize kannst du dir vorstellen wie ein Signal für den Muskel. Er wird nun angeregt zu wachsen. Trainingsreize setzt du, indem du leicht über die Leistungsgrenze deines Pferdes gehst. Wichtig hierbei ist, dass du dein Pferd wirklich nicht überforderst, sondern nur etwas mehr forderst. Du solltest dein Pferd dementsprechend sehr gut kennen, um so etwas beurteilen zu können. Danach ist eine Pause für dein Pferd unabdingbar. Du kannst Trainingsreize zum Beispiel setzen, indem du die Trainingslänge leicht erhöhst. Die Geschwindigkeit solltest du jedoch weiterhin nur langsam steigern.

Das Schritttempo ist die wichtigste Gangart beim Muskelaufbau. Es ist die natürlichste Art der Bewegung von Pferden. Wildpferde sind in der Natur bis zu 16 Stunden am Tag auf Futtersuche und legen dabei bis zu 30 Kilometer hinter sich. Sie bewegen sich dabei überwiegend im Schritttempo. Andere Gangarten wie Galopp oder Trab werden in der Natur nur als Fluchtreflex oder aus Übermut verwendet. Training im Schritt ist daher sehr effektiv, um Muskeln zu erhalten und auch aufzubauen. Du solltest als Reiter deshalb darauf achten, dass dein Pferd auch unabhängig vom Training genügend Bewegung hat. Dein Pferd sollte so oft wie möglich auf der Weide stehen. Die Bewegungsarmut in der Box tut deinem Pferd gar nicht gut. Auf der Weide mit seinen Artgenossen bewegt sich dein Pferd und baut unbemerkt Muskelmasse auf. Die Weide sollte deinem Pferd dabei mindestens 20 Meter zum Galoppieren am Stück bieten können. Durch das unebene Gelände werden zusätzlich Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke beansprucht. Das trägt auch zur Stabilisierung des Binde- und Stützgewebes deines Pferdes bei. Ein Ausritt mit deinem Pferd durch den Wald bietet zudem ein abwechslungsreiches Koordinationstraining. Unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten und Steigerungen fordern dein Pferd heraus und lassen es an Selbstvertrauen gewinnen. Muskelaufbautraining bedeutet aber auch nicht, dass du dein Pferd dabei die ganze Zeit direkt reiten musst. Auch vom Boden aus an der Longe kann effektives Intervall-Training zum Muskelaufbau beitragen.

Die Ernährung deines Pferdes spielt beim Muskelaufbau eine sehr wichtige Rolle. Muskelzuwachs kann gezielt durch Ernährung gesteuert werden. Sie ist der entscheidende Faktor beim Aufbau, unabhängig davon, ob es sich um ein Freizeitpferd oder Sportpferd handelt. Im Futter befinden sich essentielle Aminosäuren, die Eiweiße bilden und ein wichtiger Grundbaustein für den Muskelaufbau sind. Essentielle Aminosäuren kann der Körper selbst nicht bilden. Fehlt nur eine einzige von ihnen, baut das Pferd Eiweiße aus Muskeln ab und lässt den Muskel dadurch schrumpfen. Stell also unbedingt sicher, dass dein Pferd alle wichtigen Aminosäuren erhält. Sie sind Grundvoraussetzung für jedes Pferd. Der wichtigste Eiweißlieferant eines Pferdes ist das Heu. Du solltest daher auf ein qualitativ hochwertiges Heu achten. Überständiges Heu bietet nur wenig Eiweiß, weshalb du dieses meiden solltest. Leinsaat, Luzernenheu und Sojaschrot sind weitere wichtige Eiweißquellen für dein Pferd. Du solltest den Eiweißbedarf deines Pferdes aber auch auf seine Haltungsbedingungen, die Pferderasse, den Gesundheitszustand und dein Trainingsziel anpassen. Leistungssportpferde benötigen genau wie Profisportler eine besonders eiweißreiche Nahrung, um weiterhin exzellente Leistungen erbringen zu können. Sollte dein Pferd nicht ausreichend Proteine über eine Nahrung aufnehmen, solltest du ein Ergänzungsfutter zum Untermischen unter das Hauptfutter hinzuziehen.

FRAGEN ODER ANREGUNGEN?