19.10.2022

Nerven und Entspannung

Das Pferd verkrampft seine Muskeln, bläht seine Nüstern auf, zuckt nervös mit den Ohren und lässt den Schweif kräftig schlagen. Das ist eine Situation, die du als Reiter bestimmt schon einmal erlebt hast und die sehr schnell sehr gefährlich für dich und dein Pferd werden kann. Explosionsartig und ohne Vorwarnung flüchten gestresste Pferde schon bei Kleinigkeiten im Galopp davon, selbst wenn es sich bei der vermeintlichen Gefahr bloß um ein heruntergefallenes Blatt von einem Baum handelt. Gestresste und angespannte Pferde sind ein großes Problem im Reitsport. Sie gehen ihren Reitern schnell einmal durch und bringen sie durch ihr unberechenbares Verhalten in große Gefahr. Das Arbeiten mit einem gestressten Pferd ist eine Herausforderung. Sie sind unkonzentriert, verlieren sehr schnell die Nerven oder verweigern das Training gänzlich. Auf Turnieren wird ein gestresstes Pferd bedingt durch den Transport und die große Menschenenge dann zu einem schwerlösbaren Problem für dich. Dein hartes Training soll schließlich nicht umsonst gewesen sein und an der Anspannung deines Pferdes scheitern. 

Pferde mit ihren gewaltigen und muskulösen Körpern traut manch einer gar nicht zu, solche Nervenbündel sein zu können. Aber: Pferde sind nun mal Fluchttiere. Für Wildpferde ist Flüchten ein natürlicher Schutzmechanismus, der sie ursprünglich vor Feinden und gefährlichen Situationen schützte. Der erste Impuls bei Anspannung ist die Flucht, da allein schon bei der Ausführung dieser Tätigkeit das Stresslevel der Pferde erheblich gesenkt wird. Domestizierte Pferde im Reitsport sind jedoch solchen lebensbedrohlichen Gefahren nicht mehr ausgesetzt und sollten eigentlich ausgeglichener sein. Sie reagieren hingegen auf andere Stressoren wie beispielsweise Geräusche, Bewegungen, psychischer Druck oder unbekannte Situationen mit Stress und Anspannung. Gerade bei Turnieren ist dein Pferd vielen solcher Stressoren ausgesetzt. Häufig zeigt sich diese Belastung der Pferde in körperlichen Leiden. Angespannte Pferde leiden unter Muskelverspannungen, Magengeschwüren und -schleimhautentzündungen, sie schwitzen schneller und ihr Hormonspiegel ist erhöht. Ein gestresstes Pferd ist somit nur bedingt leistungsfähig. Neben den körperlichen Leiden können jedoch auch psychische Folgen hinzukommen. Das zeigt sich dann wiederum in Konzentrationsschwäche, extremer Schreckhaftigkeit und schlechtem Fressverhalten. Solltest du solche Symptome bei deinem Pferd entdecken, besteht Handlungsbedarf. Denn durch den Stress entstehen körperliche Leiden bei deinem Pferd, die wiederum Schmerzen bei deinem Pferd verursachen – ein Teufelskreis. Durch diese Schmerzen entsteht dann weitere Anspannung und die Abwärtsspirale dreht sich immer weiter. Du solltest also unbedingt für das Wohlbefinden deines Pferdes sorgen. Eine artgerechte Haltung und Training kann dabei schon sehr viel Positives für deinen Liebsten bewirken. Häufig liegt die Ursache aber auch in einer unangemessenen Fütterung. Gerade wenn dein Pferd zu Überreaktion in offensichtlich harmlosen und ihm bekannten Situationen neigt, solltest du sein Futter gegebenenfalls umstellen. Ein Nährstoffmangel kann, wie bereits von Nobelpreisträger Linus Pauling 1950 postuliert, ein großer Auslöser für Stress sein. Du solltest also unbedingt kontrollieren, ob dein Pferd alle essentiellen Nährstoffe über sein Futter zu sich nimmt und dringend auf schlechtes Raufutter, zu viel Getreide und Eiweiß sowie Silagefutter verzichten. Durch qualitativ hochwertiges Futter kannst du auf natürliche Weise Stress und Anspannung deines Pferdes abbauen und auch vorbeugen. Auch spezielle Kräuter in Ergänzungsfuttern haben eine beruhigende Wirkung auf dein Pferd.

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